Bedarfsorientierter ÖPNV auf dem Land

Mit dem demographischen Wandel und abnehmenden Siedlungsdichte verschlechtert sich auch die Versorgungssituation (z.B. Arztpraxen, Supermärkte) im ländlichen Raum zunehmend. Damit kommt dort der Erschließung durch öffentliche Verkehrsmittel eine immer bedeutendere Rolle zu. Im Landkreis Plön haben wir vor 3 Jahren ein Konzept für die bedarfsorientierte ÖPNV-Versorgung ländlicher Gebiete erstellt. Der anschließende Pilotbetrieb in der Region Lütjenburg war so erfolgreich, dass die Lösung, genannt ALFA (für Anruflinienfahrten) nun nach und nach auf den gesamten Landkreis übertragen wird.

Die Konzeptentwicklung fusste auf einem Benchmarking und einer ganzheitlichen Gebietsanalyse mit den drei Bestandteilen: Angebotsanalyse, Fahrzeitanalyse und Bedarfsanalyse. Im Rahmen des Benchmarkings wurden bedarfsorientierte ÖPNV-Angebote in ganz Deutschland untersucht. Dieses Benchmarking ergab, dass es nur vier in der Praxis relevante Modelle für bedarfsorientierte öffentliche Verkehrsangebote gibt. Dies sind der Anruflinienbus, der Anrufbus im Flächenbetrieb mit Haltestellenbedienung, das Sammeltaxi im Flächenbetrieb mit Haustürbedienung (dazu gehören auch die neueren „Ridepooling“-Anbieter) und das Haltestellen-Sammeltaxi. Die Modelle unterscheiden sich vorrangig hinsichtlich ihrer räumlichen und zeitlichen Flexibilität wie in der Abbildung dargestellt. Das Benchmarking ergab außerdem, dass von den befragten Anbietern im Durchschnitt pro Fahrt nur 1,6 Personen befördert werden. Ein bescheidener Bündelungserfolg, denn im mobilen Individualverkehr fahren im Durchschnitt 1,5 Personen in einem PKW mit. Im Landkreis Plön liegt man nun mit durchschnittlich 2 Personen pro Fahrt deutlich darüber.

Lesen Sie mehr in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Der Nahverkehr“: Link zum Artikel.

Abbildung
Vier gebräuchliche Modelle des bedarfsorientierten ÖPNV